Kiss feiern 50 Jahre Musik!
20 Studioalben und mehr als 100 Millionen verkaufte Tonträger weltweit zeichnen die nun ein halbes Jahrhundert alte US-amerikanische Hard-Rock-Band Kiss aus. Doch, wie hat alles angefangen?
Der Ursprung
Gene Simmons und Paul Stanley, die sich als Grundschullehrer beziehungsweise Taxifahrer trafen, beschlossen 1972, gemeinsam Musik zu machen. Sie gründeten «Wicked Lester», aber verliessen die Band, als ihr Plattenvertrag ohne sie fortgesetzt werden sollte. Sie fanden Peter Criss als Schlagzeuger und Ace Frehley als Leadgitarrist, und im Januar 1973 änderten sie ihren Namen in Kiss.
Im Sommer 1973 unterzeichneten Kiss bei «Emerald City Records», das später zu «Casablanca Records» wurde. Ihr Debütalbum wurde aufgenommen, und sie hatten ihren ersten Auftritt am 31. Dezember 1973 in New York, bei dem Gene Simmons versehentlich seine Haare anzündete. Die erste Nordamerika-Tour begann im Februar 1974. Das selbst betitelte Debütalbum erschien noch im selben Monat. Es hatte mässigen Erfolg. Auch ihr zweites Album «Hotter than Hell», welches im Oktober 1974 veröffentlicht wurde, blieb hinter den Erwartungen zurück. Neil Bogart von «Casablanca Records» half bei der Produktion ihres dritten Albums «Dressed to Kill», das im März 1975 erschien und mit dem Hit «C’m On and Love Me» an Radiobekanntheit gewann.
Erster grosser Erfolg
Im September 1975 brachten Kiss ihr Livealbum «Alive!» heraus. Die meisten Songs wurden bei einem Konzert in der Detroiter «Cobo Arena» aufgenommen. Es wurde ein riesiger Erfolg, erreichte vierfaches Platin und die Single «Rock and Roll All Nite» schaffte es erstmals in die Top 40 Charts.
Bandkrise
Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität gab es Spannungen innerhalb der Gruppe, und im September 1978 veröffentlichten alle vier Bandmitglieder gleichzeitig Soloalben. Ace Frehleys Album war das erfolgreichste und brachte mit «New York Groove» ihren einzigen Radiohit hervor. Obwohl die Alben zunächst gut verkauft wurden, brachen die Verkäufe schnell ein, was zu grossen Rückgaben durch die Einzelhändler führte.
Im Oktober 1978 wurde der Fernsehfilm «Kiss Meets the Phantom of the Park» ausgestrahlt, der jedoch enttäuschende Kritiken erhielt. Trotzdem war er einer der meistgesehenen Fernsehfilme in den USA 1978.
Im Mai 1979 veröffentlichten Kiss das Album «Dynasty», das sich gut verkaufte und mit Platin ausgezeichnet wurde. Die Single «I Was Made for Lovin’ You» wurde ihr grösster Hit und erreichte weltweit hohe Chartplatzierungen, indem sie den typischen Kiss-Sound mit Discomusik verband.
Die Höhen und Tiefen der 80er-/90er-Jahre
In den 1980er Jahren veröffentlichten sie Alben wie «Unmasked» und «Music from the Elder», die jedoch nicht den erwarteten Erfolg brachten. Um ihr Album «Lick It Up» zu bewerben, beschloss die Gruppe 1983, bei einem Live-Auftritt im Musiksender «MTV» ungeschminkt aufzutreten. Dieser Auftritt zeigte Wirkung und das Album verkaufte sich besser als die beiden Vorgänger.
Die 1990er Jahre brachten Höhen und Tiefen für die Band. Sie erlebten kommerzielle Erfolge mit Songs wie «Forever», doch sie bekamen die Konkurrenz neuer Bands zu spüren, wie zum Beispiel «Bon Jovi», «Guns n’ Roses» und «Mötley Crüe», die zu der Zeit deutlich mehr Alben und Tickets für Konzerte verkauften. Ausserdem starb der Schlagzeuger Eric Carr am 24. November 1991 an Krebs.
Anfangs August 1995 hatten Kiss einen Auftritt in der Sendung «MTV Unplugged» Stanley und Simmons fragten dabei die ehemaligen Mitglieder Criss und Frehley, ob sie bei dem Konzert mitmachen wollten. Beide sagten zu. In den Wochen nach dem Unplugged-Auftritt nahm die Band das Album «Carnival of Soul» auf, das erst zwei Jahre später auf den Markt kam.
Wiedervereinigung
Die Erfahrungen beim Auftritt mit Criss und Frehley bei der Unplugged-Show waren so affirmativ gewesen, dass die Gruppe 1996 in der Ur-Besetzung und wieder mit Make-up auf die «Kiss Alive/Worldwide Tour» ging. Ende 1998 brachte die Band das Album «Psycho Circus» raus, welches gross als das erste Album in der Originalbesetzung seit 1977 angepriesen wurde. Die Beiträge von Frehley und Criss waren jedoch nur minimal.
Am 13. August 1999 wurde der von Simmons produzierte Kinofilm «Detroit Rock City» in den amerikanischen Kinos veröffentlicht. Die Handlung des Films spielt im Jahr 1978 und dreht sich um vier Jugendliche, die verzweifelt versuchen, Tickets für ein ausverkauftes Kiss-Konzert in Detroit zu bekommen. Kurz vor der Premiere des Films erhielt die Band die Auszeichnung eines Sterns mit der Nummer 2142 auf dem berühmten Hollywood Walk of Fame.
Die 2000er Jahre
Anfangs 2000 kündigte die Band eine USA-Abschiedstournee an, die zu einer der bestbesuchten Konzertreihen des Jahres wurde. Zwei Jahre später veröffentlichte Gene Simmons seine Autobiografie, in der er nicht besonders nett über Frehley sprach, weil er aus Protest gegen die Band nicht zu einem Fernsehauftritt erschien. 2003 tourte Kiss mit Aerosmith, aber ohne Frehley. Tommy Thayer übernahm seinen Platz. Im März 2004 verliess Criss erneut die Band, und Singer ersetzte ihn. Simmons brachte 2004 sein zweites Soloalbum «Asshole» heraus und zwei Jahre später eröffnete die Band das «Kiss Coffeehouse». Ein weiteres Jahr später starb Gitarrist Mark St. John.
Kiss tourte weiterhin, aber nur Simmons und Stanley waren noch von der Originalbesetzung übrig. Sie versuchten, Criss zurückzuholen, aber er lehnte ab. 2008 feierten sie ihr 35-jähriges Jubiläum mit der «Kiss Alive/35»-Tour und eröffneten als Headliner das Festival «Rock am Ring» im Jahre 2010.
2014 wurden sie in die «Rock and Roll Hall of Fame» aufgenommen. Von 2019 bis 2023 tourten sie auf ihrer Abschiedstournee «End of the Road». Während dieser Tour brachten sie ihren eigenen Rum auf den Markt.
Beim Silvesterkonzert 2020/2021 in Dubai brachen sie zwei «Guinness»-Weltrekorde: Sie erreichten mit 38,53 Metern den Rekord für die höchste Flamme, die jemals bei einem Musikkonzert gemessen wurde, und knackten den Rekord für die meisten gleichzeitig abgefeuerten Flammen bei einer Musikshow. Ihr letztes Konzert fand am 2. Dezember 2023 statt, bei dem sie ihre Avatare vorstellten, die sie in Zukunft auf der Bühne zu ersetzen werden.
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