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Billy Talent: «Wir können den Sommer kaum erwarten!»

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Foto: Virgin Radio Switzerland
Q&A

Billy Talent: «Wir können den Sommer kaum erwarten!»

Diesen Freitag releast die Band Billy Talent ihr Album «Crisis Of Faith»! Aus diesem Anlass konnte unser Host und Musikmaster Chris Jäckli, Gitarrist Ian D’Sa ein paar Fragen stellen.

Chris: Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album! Ich hatte viel Spass beim Durchhören. Wie fühlt ihr euch, dass das Album endlich fertig ist und bald releast wird?

Ian D’Sa: Wir sind unheimlich aufgeregt, das Album endlich in die Welt zu setzen! Es dauerte lange genug und wir bedanken uns bei unseren Fans für ihre Geduld. Das Album wurde während der Pandemie und mit all den Ups & Downs dieser speziellen Situation erschaffen. Es war natürlich nicht immer einfach, das Album aufzunehmen.

Chris: Ihr habt den ersten Song von «Crisis of Faith» schon vor 2 Jahren veröffentlicht. War dieser lange Abstand zwischen der ersten Single und dem Album-Release ein Resultat der Pandemie?

Ian D’Sa: Die erste Hälfte des Albums wollten wir eigentlich Single für Single veröffentlichen, verteilt über ein paar Monate, was wir mit «Forgiveness I+II» und «Reckless Paradise» auch getan haben. Als uns aber die Pandemie getroffen hat, mussten wir unsere Tour-Pläne für 2020 sowie die Fertigstellung des Albums verschieben. Im Mai 2020 ist dann auch meine Mutter nach langem Kampf gegen den Krebs verstorben. Ich war am Boden zerstört und brauchte etwas Zeit für mich - Abstand von der Band und den Studio-Aufnahmen.

Chris: Viele Musiker:innen in Europa haben die ganze Thematik rund um Covid mehr oder weniger ignoriert. Ihr seid aber eine der wenigen Bands, die die Pandemie thematisiert hat. Wieso war es für euch wichtig, das Thema im Album einzubinden?

Ian D’Sa: Für uns war klar, dass wir dieses Thema nicht umgehen wollen. Es ist eine Situation, die die ganze Welt betrifft und die Welt seit Jahrhunderten so nicht mehr erlebt hat. Gerade jetzt müssen wir auf den Rat des Gesundheitspersonals, der Wissenschaftler und Epidemiologinnen hören. Wir können uns sehr glücklich schätzen, dass wir diese Menschen im Kampf gegen das Virus an unserer Seite haben. Das wollten wir in unserem Album einbringen. Daher sind die Hauptthemen, die sich durch dieses Album ziehen, Hoffnung und Widerstandsfähigkeit.

Chris: Die Pandemie hat für viele Menschen einiges verändert. Was hat sich bei euch, bezogen auf den Schreib- & Aufnahmeprozess für das neue Album, verändert?

Ian D’Sa: Die Pandemie hat uns bestimmt dazu gebracht, zu überdenken, wann und wie wir arbeiten. Wir sind oft mit etwas gestartet und mussten dann wieder pausieren. Es gab aber auch Monate, in denen wir aufgrund der Infektionszahlen bei uns in Ontario gar nicht arbeiten konnten. Wir mussten uns für die Arbeiten im Studio aufteilen und kleine Gruppen bilden. Geschrieben haben wir die meisten Songs aber zum Glück schon vor der Pandemie. Es gibt aber auch viele Lyrics, die wir über Zoom geschrieben haben.

Chris: In der Schweiz gilt zurzeit Homeoffice-Pflicht. Wie war das bei euch, musstet ihr als Band auch ins «Homeoffice» und eure Bandproben über Zoom machen?

Ian D’Sa: Nein, weil es echt schwierig ist über Zoom miteinander zu proben. Zum einen weil die Internetverbindung nicht bei jedem gleich gut ist. Zum anderen stört schon nur die kleinste Verzögerung das Zusammenspiel und wir kommen aus dem Takt. Wir haben Zoom daher hauptsächlich für Band-Meetings und Lyric Writing Sessions gebraucht.

Chris: Leadsänger Ben nutzte die Zeit während der Pandemie, um eine Radioshow für einen deutschen Radiosender zu lancieren. Habt ihr in den letzten zwei Jahren auch Hobbies, Interessen oder verborgene Talente bei euch entdeckt?

Ian D’Sa: Ich persönlich habe Anfang des Jahres 2021 den Feinschliff des Albums gemacht und mich den Rest des Jahres um private Angelegenheiten gekümmert, die ich wegen des Albums vernachlässigt habe. Mir war es wichtig, so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie zu verbringen. Ich habe in dieser Zeit sogar ein neues Familienmitglied dazugewonnen - ich habe einen Hund adoptiert. Wir haben ihn «Surf» getauft und er hat bereits jetzt schon so viel Liebe und Freude in mein Leben gebracht. Ben seinerseits hat sich um seine Radioshow gekümmert, die ich fantastisch finde. Ich bin stolz auf ihn. Das Radiomachen ist für ihn eine absolute Passion, die sich entwickelte als er für einen Radiosender gearbeitet hat. Aaron dagegen hat das Backen für sich entdeckt und hat sogar in einer Bäckerei das Handwerk gelernt. Jon hat eine grosse Familie und hat während der Pandemie viel Unterstützung im Homeschooling geleistet. Während der Pandemie durften wir in einigen Shows des kanadischen Frühstückfernsehens auftreten. Ein extremer Nervenkitzel, wieder auf der Bühne stehen zu dürfen. Wir können den Sommer kaum erwarten!

Chris: In den letzten Jahren sind Songs wegen Plattformen wie Spotify oder TikTok immer kürzer geworden. Viele nehmen sich einfach nicht mehr die Zeit, einen Song wirklich zu hören. Die Aufmerksamkeitsspanne wird auch immer kürzer. Euer Song «Judged» ist wahrscheinlich einer der kürzesten Rock Songs, die ich je gehört habe. Ist das eine unterbewusste Reaktion auf diese Entwicklung oder ist «Judged» einfach was es ist: Ein wütender, schneller und kurzer Punk Rock-Song?

Ian D’Sa: Mir ist das ebenfalls aufgefallen, dass sich die Aufmerksamkeitsspanne verändert. Ich sehe es als direktes Resultat des Musikkonsums auf Streaming Plattformen. Ich versuche, meinen Schreibprozess nicht von solchen Veränderungen beeinflussen zu lassen. Obwohl ich kürzere Songs eigentlich gut finde. «Judged» war aber als schneller, kurzer Song gedacht, der in einem simplen Format alles auf den Punkt bringt. Inspiriert ist der Song von der Art und Weise her von den Bands «Black Flag» und «Minor Threat». Und da wir bereits einen siebenminütigen Song auf dem Album haben, dachten wir uns, dass es passt, einen Song aus dem anderen Längenspektrum dazuzunehmen.

Chris: Ihr plant, diesen Sommer am Greenfield Festival in der Schweiz aufzutreten. Das Festival scheint es euch ein wenig angetan zu haben - ihr wart bereits 2006, 2009, 2012 und 2016 dabei. Was bringt euch Jahr für Jahr zurück?

Ian D’Sa: Das Greenfield ist eines der besten Festivals der Welt! Wir haben so viele unvergessliche Erlebnisse an diese Auftritte und natürlich der Fakt, dass es in den Bergen von Interlaken stattfindet - das ist einfach einzigartig! Unsere Fans besuchen unsere Konzerte am Greenfield immer zahlreich und supporten uns. Daher können wir es kaum erwarten, wieder dort zu spielen.

Chris: Könnt ihr euren Fans bereits jetzt eine kleines Zückerchen hinsichtlich eures geplanten Greenfield-Auftritts geben?

Ian D’Sa: Wir spielen Song aller 6 Billy Talent Alben und natürlich gibt es auch den einen oder anderen Song vom neuen Album «Crisis of Faith». Wir arbeiten aktuell an unserer Bühnenperformance und planen unsere Show. Alles was ich dazu vorab verraten kann: Die Show wird spektakulär und ihr werdet nicht enttäuscht sein! Wir können es kaum erwarten, unsere Fans und Freunde in der Schweiz wiederzusehen. Es ist schon viel zu lange her. Bis dahin: Bleibt gesund, wir vermissen euch!

Quelle: Virgin Radio Switzerland
veröffentlicht: 19. Januar 2022 13:56
aktualisiert: 28. Januar 2022 13:29